Was preisgünstige Mode wirklich bedeutet oder der Boomerang-Effekt
Kennt ihr den Boomerang – Effekt? Alles, was wir tun, hat Konsequenzen. Die spüren wir vielleicht nicht sofort, doch spätestens unsere Kinder und Kindeskinder. In der Mode- und Bekleidungsindustrie gibt es viele Ansätze, die ineinander greifen und die sehr viel mit (negativen) Konsequenzen zu tun haben. Retouren z. B., belasten unsere Umwelt. Das Internet lockt mit Mega – Angeboten von denen viele als „nachhaltig“ deklariert sind. Zur Erinnerung: der Begriff “Nachhaltigkeit” kommt aus der Landwirtschaft und bedeutet, Dinge so lange wie möglich dem Kreislauf zuzuführen. Das hat nichts mit Zertifizierung zu tun und trotzdem wird der Begriff gedehnt bis zum geht-nicht-mehr. Das Preisniveau bleibt konstant. Herrlich! Was hält uns davon ab, nach Herzenslust zu shoppen? Nichts! Da das Internet nur eingeschränkte Entscheidungshilfen bieten kann, hat der Gesetzgeber dafür gesorgt, dass wir die ausgesuchten Teile binnen 14 Tagen wieder zurückschicken können. Doch sind die Gründe, warum wir etwas zurückschicken, immer die richtigen?

Wir verlieren alle Hemmungen
In den vergangenen 20 Jahren hat sich – nicht zuletzt dank Globalisierung – ein Preisniveau entwickelt, das eben den Preis und nicht die Wertigkeit in den Fokus stellt.
Mit anderen Worten, es gibt keine Hemmschwelle mehr, weder bei den Bestellungen, den Rücksendungen oder dem Textilmüll. So bestellen wir, zum einen, um Auswahl zu haben, zum anderen, weil wir es können, denn was macht es schon, kann ja alles wieder zurück.
Der Boomerang-Effekt setzt ein.
Wie sich die Veränderungen aufs Klima auswirken

Wie so oft sind es die kleinen Dinge, die große Wirkung haben. Das Verhalten, das wir alle heute an den Tag legen, mag für den Einzelnen gesehen keinen großen Einfluss haben, doch wenn Millionen oder gar Milliarden Menschen den gleichen Weg gehen, sieht es schon anders aus.
Was wir dem Planeten antun, kommt zurück zu uns wie ein Boomerang und was heute toll ist, ist schon jetzt unser Schaden.
Früher waren die Dinge klar: Meine Oma und auch meine Mutter haben früher in ihre Garderobe mehr Geld investiert, in dem Wissen, sie kaufen Qualität, die lange hält. Und weil sie mehr investiert haben, lohnte sich auch der Gang zum Schneider, um kleine Fehler wieder ausbügeln zu lassen. Es musste viel passieren, bis diese wertige Ware tatsächlich auf dem Müll landete. Allerdings wurde damals nicht im Internet gekauft.
Ja, unser Konsumverhalten ist Teil des Klimawandels

Das Preisniveau von heute dagegen erlaubt oftmals gar keine Überlegung hinsichtlich möglicher Reparaturen.
Ein Beispiel: Meine Freundin schwärmt von ihrer neuen Jeans, die sie für 29,- € ergattert hat. Endlich eine Hose innerhalb ihrer Preisakzeptanz, die sitzt, wie sie es will. Auf die Frage, ob sie diese neue Lieblingshose reparieren lassen würde sagte sie: „Bist Du verrückt, da zahle ich ja drauf. Da kaufe ich mir lieber eine neue Hose.“ Textilmüll mit Ansage.
Fakt ist, preisgünstige Mode besticht nicht durch ihren Qualitätsgedanken. Was es einfacher macht, sie zu bestellen, zu retournieren, wegzuwerfen. Preisgünstige Mode suggeriert uns, das Kleidung herstellen kein Akt ist, dabei stecken, egal in welcher Preisklasse, Designer, Stoff- und Zutatenhersteller, Färber*innen, Schnittdirektricen bzw. Modellmacher, Bekleidungsingenieure und Näher*innen dahinter. Doch diese agieren heute weit weg von uns, in Ländern, in denen die Umstände so ganz anders sind, als hier bei uns.

Bewusstsein entwickeln
Damit der Boomerang uns nicht trifft.
Gerade, was unser Konsumverhalten angeht, ist die Zeit des Umdenkens eigentlich schon überschritten. Wir alle fordern Nachhaltigkeit, ohne wirklich bereit zu sein, unser Verhalten zu verändern. Zugegeben, es ist schwierig, in Zeiten von Pandemie, Krieg, Energiekrise und Inflation ein Bewusstsein zu entwickeln. Doch diese Zeiten werden enden. Fraglich, ob dann der Klimawandel noch zu mäßigen ist.
Für unser Klima – Wende einläuten
Auch wenn es schwerfällt: Es lohnt sich für uns alle, beim Einkaufen genauer hinzuschauen und die Marketingstrategien der großen Anbieter zu hinterfragen. Denn die Lieferketten sind zumeist dieselben wie die der preisgünstigen Anbieter. Das gilt übrigens nicht nur für die Mode.
Nehmt Euch die Zeit zu schauen, wo das Kleidungsstück Eurer Wahl herkommt. Schaut nach Alternativen. Das erhöht den Shopping-Spaß eher noch als dass es ihn schmälert.
Konsumiert weniger, dafür wertiger, dass Rücksendungen und Textilmüll reduziert werden.
Was sich lustig anhört, ist schon längst Realität:
MODE WIRD DIE WELT RETTEN, WENN SIE NACHHALTIG EINGEKAUFT WIRD!
